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Altsteußlingen

In einer Urkunde des Klosters St. Gallen wird 776 Altsteußlingen erstmals erwähnt als „Stiozaringas“. Zwei Keltengräber östlich von Altsteußlingen im Waldteil Osterbrünnele deuten auf eine Besiedlung um 400 v. Chr. hin. Die Heerstraße, die vom Stoffelberg Richtung Münsingen geradlinig durch Altsteußlingen führt, geht auf die Römer zurück.

Der alemannische Name Altsteußlingen, gebildet aus dem Personennamen „Stiuzhari“, dürfte aus der frühen Merowingerzeit (ca. 450 n. Chr.) stammen. Im Mittelalter benannte sich eine bedeutende Hochadelsfamilie nach dem Ort. Zu den wichtigsten Familienmitgliedern der Herren von Steußlingen zählen: Erzbischof und Reichskanzler Anno II von Köln (+ 1075), sein Bruder Bischof Werner von Magdeburg (+ 1078) sowie Abt Ernst von Zwiefalten (+ 1147).

Die St. Martin-Kirche Altsteußlingen ist mehr wegen ihrer Geschichte als wegen des Baues oder der Ausstattung sehenswert. Sie wird erstmals im Jahre 776 erwähnt. 1152 war sie nachweislich Pfarrkirche. Während der gotische Chor vom Vorgängerbau übernommen wurde, stammten die übrigen Bauteile aus den Jahren 1756/59. Der Turm wurde 1970 nach altem Vorbild neu erbaut.

Als Besonderheit der Altsteußlinger Kirche gilt der Altar „versus populum“ zur Feier der Heiligen Messe dem Volke zugewandt (Volksaltar). Bereits im Jahre 1950 – also lange vor dem II. Vatikanischen Konzil 1962 – erhielt der damalige, durch KZ-Haft schwer körperbehinderte Pfarrer Gottfried Keller die bischöfliche Sondergenehmigung für diese Form der Messfeier. Der Altsteußlinger Volksaltar war in der damaligen Zeit der erste seiner Art in der Diözese Rottenburg und galt als liturgische Sensation.

Eine weitere Besonderheit in der Altsteußlinger Kirche ist eine Kreuzblume vom Kölner Dom. Kardinal Josef Höffner überbrachte diese der Kirche Altsteußlingen im August 1975 anlässlich der Feier zum 900. Todestag des heiligen Anno.

Von der Ausstattung der Kirche sind der gotische Taufstein und die gotische Martinsstatue bemerkenswert.